Schule in der Coronazeit – Die Jugend meldet sich zu Wort

Die Pandemie ist im Klassenzimmer angekommen, immer mehr Kinder infizieren sich in der Schule mit dem Coronavirus – immer mehr Klassen müssen in Quarantäne. Obwohl die Gastronomie schließen musste und in einigen Gemeinden die Maskenpflicht sogar auf offener Straße gilt, hält die NRW-Koalition an der Offenhaltung der Schulen fest. Die Jungen Liberalen im Kreis Wesel finden das richtig. Doch auch sie sehen für die folgenden Monate Handlungsbedarf.

„Jede Unterrichtsstunde, die in dieser Zeit stattfinden kann, ist ein Gewinn für uns“, erklärt der FDP-Jugendverband, dessen Mitglieder (14-35 Jahre) zu Teilen selbst Schülerinnen und Schüler sind. „Doch die Gesundheit aller steht für uns an oberster Stelle. Breitet sich das Virus in Schulen zu sehr aus, werden diese schließen müssen. Das kann man nur verhindern, wenn mehr digital stattfinden kann und somit die Unterrichtsgruppen kleiner werden und der Schulalltag entzerrt wird“, erklärt Clara Roff, Pressesprecherin der Kreis-JuLis.

Mehr Digitalisierung zutrauen

Die JuLis setzen sich seit Jahren für mehr Digitalisierung, insbesondere im Bildungssektor, ein und sind der Meinung, dass Online-Formate, insbesondere aktuell, für Schülerinnen und Schüler dort eingesetzt werden müssen, wo es sinnvoll und fördernd ist. „Das Ziel ist nicht, dass eine Erstklässlerin alleine vor einem Tablet sitzt, aber gerade Schülerinnen und Schülern der Oberstufe können wir mehr zutrauen“, meint JuLi-Chef Timo Schmitz. Vorschläge dazu sollten jedoch nicht Städte oder Gemeinden machen, sondern die Schulen selbst – in Absprache mit der Schulaufsicht bzw. dem FDP-geführten Ministerium. „Ich würde mir wünschen, dass unsere Schulen im Kreis Wesel den Anfang machen“, erklärt Schmitz.

„In Sachen digitaler Lehre hat sich seit März bereits viel getan. Die Plattform logineo wird flächendeckend vermehrt eingesetzt, viele Schülerinnen und Schüler haben gelernt, damit umzugehen“, führt Pia Löw fort. „Im Lockdown ging das auch gar nicht anders. Jetzt, wo die Schulen noch offen sind, muss man die Konzepte im Wechsel miteinander verbinden, damit der Schulalltag bestehen bleibt, die Unterrichtsgruppen aber kleiner werden können.“

Recht auf Bildung

Verantworten könne man das ganze jedoch nur, wenn wirklich das Wohl aller Schülerinnen und Schüler berücksichtigt werde – Stichwort Bildungsgerechtigkeit. „Im ersten Lockdown hat sich gezeigt, wie unterschiedlich die Verhältnisse der Kinder zu Hause sind und wie gering der Einfluss der Schule war. Das darf sich nicht wiederholen. Hier haben Lehrerinnen und Lehrer die Verantwortung derartige Unterschiede bestmöglich aufzuwiegen. Das sind wir unserer Generation schuldig“, heißt es weiter. Schon in den Konzepten solle deutlich werden, dass alle dasselbe Recht auf Bildung genießen können und keine Klassen oder Schüler systematisch benachteiligt werden.

Für die Jungen Liberalen steht fest: „Wir müssen die Schulen so lang wie möglich offen halten. Dafür braucht es jetzt gerade in den höheren Klassen digitale Konzepte, die jedes Kind mitnehmen und die für diese Zeiten bestmögliche Bildung garantieren.“