Kreis Wesel. Am Dienstag, den 26.06. trafen sich die Jungen Liberalen (JuLis) aus dem Kreis mit Superintendent Wolfram Syben des evangelischen Kirchenkreises Moers im Gemeindehaus der evangelischen Kirche Budberg. Nach einem informativen Gespräch über Freiheit im Christentum und einer Kirchenführung durch den Superintendenten diskutierte man die individuellen Vorstellungen von sowohl Glaube als auch Liberalismus. „Es muss keine Religion sein, an deren Maßstaben man sein Handeln orientiert“, so Syben. Doch anhand der Vorstellungen von Freiheit der zahlreichen JuLis merke man, dass gewisse Grundsätze nicht nur in der Politik essenziell wichtig seien. Für die JuLis steht fest, dass jeder nach seiner Gesinnung glücklich werden solle, insofern man sich an festgelegte Regeln halte.
Auch die Entwicklung religiöser Strömungen fand ihren Platz in der Debatte. So warnte der Superintendent unter anderem vor gefährlichen Auslegungen sämtlicher heiliger Schriften und betonte die Wichtigkeit der langjährigen Ausbildung zum Pfarrer. Neben dem Hang zum Extremismus beobachte er jedoch ebenfalls eine breite gesellschaftliche Abkehr vom Glauben, trotz des andauernden Wachstums der Weltreligion.
Auffällig blieb die positive Resonanz auf die gemeinsame Bildungsveranstaltung auf beiden Seiten. Für den FDP-Jugendverband war dies die zweite Veranstaltung einer inhaltlichen Themenreihe. Im April war man bereits zu Gast in der bosnischen Moschee in Kamp-Lintfort, in welcher man eine ähnlich spannende Diskussion führte. Bei Kaffee und Gebäck wurde der Verband durch die Räumlichkeiten an der Haarbeckstraße geführt und über die Grundlagen des Islams informiert. Auch in Kamp-Lintfort ging es um die Freiheit im Islam. Eine Forderung des muslimischen Verbandes an die Politik ist wissenschaftlicher Islam-Unterricht an Schulen, was auch Superintendent Syben für sinnvoll hält.
„Diese und andere Forderungen werden wir uns durch den Kopf gehen lassen und die gegebenenfalls notwendigen Änderungen im Kreis beraten“, so der stellvertretende Kreisvorsitzende für Programmatik Henrik Stachowicz. „Wir sind sehr glücklich darüber, dass sich die religiösen Verbände mit uns jungen politischen Menschen unterhalten, da Kommunikation für Toleranz grundlegend ist und viele globale Konflikte nur so gelöst werden können“, ergänzte der JuLi Pressesprecher Elias Sentob. Derweil freut man sich auf kommende Veranstaltungen, im besten Fall mit Vertretern der noch fehlenden Weltreligionen.